Geschichte Krankenpflegeverein Illingen

Der Krankenpflegeverein Illingen wurde am 28. Mai 1974 als gemeinnütziger Verein für die Ortsteile Illingen und Schützingen gegründet.

Er engagiert sich in der Kranken-, Alten-, Haus- und Familienhilfe und unterstützt dabei insbesondere die Arbeit der Diakoniestation Stromberg und der Nachbarschaftshilfe Illingen.

Zur Zeit hat der Verein etwa 350 Mitglieder, wobei das Alter der Mitglieder mehrheitlich 60 plus beträgt. Aufgrund der Altersstruktur verliert der Verein regelmäßig Mitglieder, aber erfreulicherweise gibt es auch immer wieder Neuzugänge.

Zunächst beschäftigte auch die Gemeinde Illingen eine eigene Gemeindeschwester. Nach der Gründung der Diakoniestation Stromberg mit Sitz in Maulbronn wurde Illingen Mitglied dieser Sozialstation, und der KPV Illingen war bis zum Jahre 1996 - so wie alle Krankenpflegevereine im Land - ein reiner Förderverein.

Die Mitgliedsbeiträge des Krankenpflegevereins wurden an die Diakoniestation Stromberg überwiesen. Weitere Aktivitäten des Vereins gab es nicht.

Auf Anregung einiger Mitglieder sollte der KPV 1996 aufgelöst werden. Für diese Maßnahme fand sich jedoch keine Mehrheit unter den Mitgliedern, der Verein blieb bestehen. Von diesem Zeitpunkt an versuchten die neugewählten Ausschussmitglieder - verstärkt durch den Arzt Dr. Beller - die Mitgliedschaft im Verein attraktiver zu machen. Es wurden unterschiedliche Angebote für die Mitglieder geschaffen.

 

Gesundheitsvorsorge

 

Seit 1997 finden jährlich zwei Vorträge zu Fragen der Gesundheits- und der Altersvorsorge statt. Die Vortragenden sind jeweils Fachkräfte und referieren zu medizinischen bzw. rechtlichen Themen. Diese Vorträge sind immer öffentlich, so dass auch Nichtmitglieder willkommen sind.

Die Vortragsabende stoßen auf reges Interesse und sind mit ca. 50 bis 100 Personen sehr gut besucht.

 

Patientenverfügungen

 

Der Krankenpflegeverein bietet Patientenverfügungen – mit Hilfe von Fachleuten erarbeitet - an und ist bemüht, diese stets auf dem neuesten Stand zu halten.

 

Kooperationen mit Vereinen und anderen Institutionen

 

In den letzten Jahren hat der KPV Illingen seine Aktivitäten bezüglich der Gesundheitsvorsorge ausgeweitet.

So wurde mit Unterstützung der örtlichen Apotheke für Mitglieder eine Reiseapotheke angeboten.

In einer anderen Aktion wurden durch den KPV sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder, die das Sportabzeichen ablegten, unterstützt.

 

Ein wichtiges Anliegen des Vereins ist es, Menschen über 60 bei der Erhaltung ihrer Gesundheit und Mobilität zu unterstützen.

Dadurch ist eine Kooperation mit dem örtlichen Fitness-Studio entstanden, das spezielle Tarife für Mitglieder des KPV anbietet.

Des Weiteren beteiligt sich der KPV Illingen gemeinsam mit dem Fitness-Studio am Sommerferienprogramm der Gemeinde Illingen.

 

Außerdem wurde der Kontakt zum Sportverein Illingen aufgebaut und eine Kooperation mit dem SVI entstand.

Unter dem Motto „Gesund und fit auch im Alter“ sollen speziell für Menschen über 60 die Möglichkeiten der Vereine vernetzt werden, um dauerhaft Angebote zu schaffen.

Zu diesen Angeboten gehören ein Fitnesskurs für Ältere, der wöchentlich von einer speziell für den Gesundheitssport ausgebildeten Übungsleiterin des SVI abgehalten wird.

Als weiteres Angebot findet ein wöchentliches Gehtraining für denselben Personenkreis statt.

Ziel dieser Aktivitäten ist es, ältere Menschen zur regelmäßigen Bewegung anzuleiten. Die Übungsleiterin des SVI wird durch Betreuungspersonen des Krankenpflegevereins unterstützt. So ist es möglich, individuell auf die Mitgehenden Rücksicht zu nehmen und Gruppen zu bilden. Neben der Bewegung kommen dabei auch die Gespräche nicht zu kurz.

Falls Hilfe benötigt wird, kann diese im Rathaus angefordert werden.

Die Gemeinde Illingen unterstützt diese Kooperation auch durch die kostenlose Bereitstellung von Räumlichkeiten.

 

Seit einigen Jahren beteiligt sich der KPV mit der Bewirtung an der jährlichen Christbaumversteigerung der Gemeinde Illingen. Der Erlös ist für einen guten Zweck bestimmt.

 

Geselliges Beisammensein und Filmabende

 

Der KPV Illingen ist für alles offen, was die Gesunderhaltung und das Miteinander der Menschen fördert. Dazu tragen geselliges Beisammensein und Filmabende bei.

 

18. Mai 1974 - Einladung zur Gründungsversammlung 

(O r i g i n a l t e x t aus den Ortsnachrichten der Gemeinde Illingen -

Samstag, 18. Mai 1974 - Nr. 20)


Seit Gemeindeschwester Erni Paulokat ihren Dienst bei der Gemeinde Illingen Anfang 1972 angetreten hat, ist die Gründung eines Krankenpflegevereines im Gespräch. Durch Personalwechsel, Umzug der Verwaltung und Arbeiten, die durch die Eingliederung der Gemeinde Schützingen in die Gemeinde Illingen angefallen waren, haben sich jedoch die erforderlichen Vorbereitungsarbeiten immer wieder verzögert. Doch nun ist die Angelegenheit so weit gediehen, daß die Gründungsversammlung einberufen werden kann.

Am Dienstag, dem 28. Mai 1974, 20:00 Uhr wird diese im Musiksaal der Illinger Schule stattfinden und Bürgermeister Veigel hofft, daß die gesamte Bevölkerung diesem Verein aufgeschlossen gegenübersteht und die Veranstaltung zahlreich besucht und auch am Gründungstag schon viele Mitglieder gewonnen werden können.

„Weshalb soll eigentlich dieser Krankenpflegeverein gegründet werden ?“ wird sich mancher fragen, „wir haben ja schon unsere Gemeindeschwester und diese sorgt für uns, sogar umsonst.“

Und gerade hier liegt der Hase im Pfeffer: Sozialer Dienst tut Not; doch ohne, oder nur mit geringen finanziellen Mitteln, ist nichts auszurichten. Kurzum: Die Gemeinde benötigt Geld und glaubt, daß durch den Krankenpflegeverein wenigstens ein Teil der beträchtlichen Ausgaben wieder hereinkommt.

Zunächst sind hier die Kosten für die Krankenpflegestation, die mit Ambulanz-, Warte- und Büroraum beispielhaft für die Gemeinde der näheren und weiteren Umgebung ausgestattet ist.

Dass der Umbau einer großen „Rumpelkammer“ im Posthof zu einer solchen Station erhebliche Mittel, für welche die Gemeinde allein aufkommen mußte, verschlang, ist eine Realität, die gesehen werden muß. Auch die Anschaffung eines Kraftfahrzeuges für die Schwester, deren Arbeitsgebiet sich auf den gesamten Ort erstreckt, war erforderlich und die laufenden Kosten für sächliche Ausgaben aus Unterhaltung von Fahrzeug und Gebäude sowie der Personalaufwand sind nicht gerade gering.

So gilt es nun, Gemeinschaftssinn zu zeigen und die Gemeinde in der von ihr freiwillig übernommenen Aufgabe im sozialen Dienst zu unterstützen.

 

Was eine Gemeindeschwester wert ist, weiß jeder, der Schwester Erni in einem dringenden Fall schon anrief. Doch die Teilfinanzierung der Aufwendungen für den sozialen Dienst soll sich nicht nur auf die Illinger und Schützinger Bevölkerung erstrecken:

Es wurden Verhandlungen mit den verschiedenen Krankenkassen geführt, die dem neuen Verein im Rahmen einer Vereinbarung, die zwischen verschiedenen karitativen Verbänden und Krankenkassen-Verbänden abgeschlossen wurde, Kostenersatz leisten werden.

In den vorbereitenden Gesprächen, bei denen auch Pfarrer Steinestel von der ev. und Pfarrer Rupp von der kath. Kirchengemeinde zugezogen waren, wurden verschiedene Punkte festgelegt, die Hauptamtsleiter Kugler in einem Satzungsentwurf berücksichtigte.

Als wichtigstes kann angesehen werden die Zusammensetzung von Vorstand und Ausschuss. So soll der Vorstand bestehen aus einem Vorsitzenden, einem stellvertretenden Vorsitzenden, einem Geschäftsführer, einem Schriftführer, wobei diese Personen von der Mitgliederversammlung gewählt werden sollen, und aus dem Bürgermeister der Gemeinde Illingen oder einem vom Gemeinderat zu bestellenden Vertreter.

Aus acht Mitgliedern soll sich der Ausschuss zusammensetzen, wobei evangelische, katholische und bürgerliche Gemeinde jeweils einen Vertreter entsenden; die restlichen fünf Mitglieder sollen ebenfalls von der Mitgliederversammlung gewählt werden.

Weiter soll künftig der Dienst der Gemeindeschwester nicht mehr umsonst in Anspruch genommen werden können. Für verschiedene Dienstleistungen werden vom Verein, in dessen Namen Schwester Erni künftig arbeiten wird, Gebühren erhoben. Selbstverständlich werden die Mitglieder des Krankenpflegevereins einen Vorteil gegenüber den Nichtmitgliedern haben, denn die Gebühren für kleinere Dienstleistungen sollen von ihnen nicht erhoben werden. Durch diese Regelung will man einen gewissen Anreiz zum Beitritt in den Verein bieten.

Eine kleine Sorge bereitet noch die Betreung des Ortsteils Schützingen, doch wurden bereits Verhandlungen geführt und es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis den Schützingern dieselbe Hilfeleistung wie den Illingern gewährt werden kann.

Es bleibt zu hoffen, daß die erheblichen Ausgaben der Gemeinde teilweise durch den Verein finanziert werden können und die  Bevölkerung der beiden Ortsteile dem zu gründenden Verein aufgeschlossen gegenüber steht und dies durch die Anwesenheit und den Beitritt bei der Gründungsversammlung bekundet.

Ein besonderer Appell gilt der jüngeren Generation, welche die Dienste der Gemeindeschwester zurzeit nur in geringem Maße beanspruchen wird. Hilft auch sie durch den Beitritt in den Verein zur Weiteren Verbesserung des sozialen Dienstes in der Gemeinde Illingen !

28. Mai 1974 – Krankenpflegeverein gegründet.

 

(O r i g i n a l t e x t aus den Ortsnachrichten der Gemeinde Illingen)

 

Gut besucht war die Gründungsversammlung des Krankenpflegevereins in Illingen, zu der die Gemeindeverwaltung in den Musiksaal der Schule eingeladen hatte.

Unter den Interessierten konnte Bürgermeister Veigel besonders die beiden Illinger Pfarrer Steinestel und Rupp, den Schützinger Pfarrer Krieger sowie zahlreiche Gemeinderäte und Kirchengemeinderäte begrüßen.

 

Bürgermeister Veigel erläuterte zunächst, weshalb die Gemeinde in starkem Maße an der Gründung des Krankenpflegevereins interessiert ist. Auf der einen Seite stehen finanzielle Erwägungen, denn die Einrichtung einer Krankenpflegestation und die Anschaffung eines Kraftfahrzeuges für die Gemeindeschwester hat erhebliche Mittel in Anspruch genommen. Doch auch die laufenden Ausgaben für Personal, Sachbedarf, Gebäudeunterhaltung und die Reinigung nimmt jährlich einen Vertrag von nahezu 50.000,- DM in Anspruch, zu der die Gemeinde bisher keinerlei Zuschüsse erhielt und aus ordentlichen Haushaltsmitteln finanzieren mußte.

Zur weiteren Intensivierung sei erforderlich, Einnahmequellen zu erschließen, denn von den Aufsichtsbehörden wird bei Anträgen auf Zuschüsse nachgeprüft, ob die Gemeinde ihre eigenen Möglichkeiten, Einnahmen zu erzielen, ausschöpfte, berichtete das Ortsoberhaupt. So sei auch in der vorbereiteten Satzung vorgesehen, daß von den Mitgliedern des Krankenpflegevereins ein Jahresbeitrag bezahlt werde, außerdem sollen auch für Leistungen der Krankenschwester Gebühren erhoben werden, wobei allerdings die Vereinsmitglieder einen Vorteil gegenüber den Nichtmitgliedern haben sollen.

Ohne Krankenpflegeverein sei es auch nicht möglich, die Bevölkerung zur Mitarbeit auf dem sozialen Sektor zu engagieren und eine begrenzte Unabhängigkeit von der Gemeindeverwaltung zu erreichen.

Bürgermeister Veigel ging noch auf den Schützinger Krankenpflegeverein ein, der allerdings nur auf dem Papier bestehe und noch nicht tätig wurde. Selbstverständlich erstrecke sich das Gebiet des Krankenpflegevereins Illingen auch auf den Ortsteil Schützingen und es seien bereits Verhandlungen im Gange, damit die Krankenbetreuung in Schützingen aufgenommen werden kann.

Zur Information der Schützinger Bevölkerung soll auch dort in nächster Zeit eine Versammlung stattfinden.

Bürgermeister Veigel versäumte es nicht, Schwester Erni für ihre Initiative, die mit zur Gründung des Krankenpflegevereins beitrugen, recht herzlich zu danken.

Sehr rasch ging die Beschlußfassung über die von der Verwaltung vorbereitete Satzung des Krankenpflegevereins über die Bühne.

Nach dieser beschlossenen Satzung soll der Vereinsname „Krankenpflegeverein Illingen;“ lauten und in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts eingetragen werden. Daß der Verein ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke verfolgt, ist selbstverständlich. Der Sozialcharakter des Vereins kommt bei den Bestimmungen über die Mitgliedschaft zum Ausdruck, denn es ist geregelt, daß sich die Mitgliedschaft im Verein bei verheirateten Mitgliedern auch auf den Ehegatten und die Kinder, sofern diese das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder in der Schul- oder Berufsausbildung stehen, erstreckt.

Wichtig ist auch die Bestimmung, daß Mitglieder und Nichtmitglieder dasselbe Recht auf Krankenpflege haben, wobei die Nichtmitglieder nur noch gegen Entgelt betreut werden. Die zu entrichtenden Gebühren werden von Vorstand und Ausschuß festgelegt. 

Da der Verein ohne Vorstand und Ausschussmitglieder kein Verein sein kann, mussten nach der Beschlussfassung über die Satzung die erforderlichen Wahlen vorgenommen werden. Es galt, für den Vorstand einen Vorsitzenden, einen stellvertretenden Vorsitzenden und einen Geschäfts- und Schriftführer zu finden. Ein weiteres Mitglied soll vom Illinger Gemeinderat gewählt werden. 

An Vorschlägen für den Vorsitzenden mangelte es nicht doch niemand wollte ein Amt übernehmen, von dem er noch nicht weiß, was auf ihn zukommt.

 

Schließlich fand sich unter dem Beifall der Anwesenden Frau Irene Müller bereit, den Vorsitz im neuen Verein zu übernehmen. Als stellvertretender Vorsitzender stellte sich Bürgermeister Veigel zur Verfügung, während sein Mitarbeiter, Hauptamtsleiter Kugler, sich bereit erklärte, die Geschäfts- und Schriftführung zu übernehmen. Die Wahl erfolgte jeweils bei Stimmenthaltung der zu Wählenden.

Erheblich rascher ging die Wahl der fünf Ausschußmitglieder vonstatten. Herr Ostertag, Frau Braunisch, Frau Erhardt, Herr Dillmann und Pfarrer Krieger aus Schützingen stellten sich für die Ausschusstätigkeit zur Verfügung und wurden einstimmig gewählt.

Pfarrer Krieger wird jedoch aus dem Ausschuß wieder ausscheiden, wenn bei der Informationsversammlung in Schützingen ein Bürger aus dem Ortsteil bereit ist, im Ausschuß tätig zu werden.

Dem Ausschuß gehören außerdem Karl Bauer von der ev. und Karl Lukas von der kath. Kirchengemeinde an.

Zum Schluss wurde noch der Jahresbeitrag 1974 auf 30,- DM festgesetzt und Wilhelm Kopf las einen Zeitungsbericht aus dem Jahre 1912 vor, in dem die Gründung eines Krankenpflegevereins in Illingen angekündigt wurde.

Bürgermeister Veigel äußerte sich zufrieden über den Verlauf der Gründungsversammlung und die gewonnenen fünfundvierzig Mitglieder zeugen davon, dass in Illingen ein Interesse an dem Krankenpflegeverein und am Dienste der Gemeindeschwester besteht.

 


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